Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (LS für Geschichte des MA), Veranstaltung: HS Die Kreuzzüge SS2004, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Kreuzzug gegen die Häresie der Katharer (auch Albigenser oder Patarener genannt), war der erste Kreuzzug, der gegen ein christliches Land geführt wurde. Damit sprach er der eigentlichen Kreuzzugsidee Hohn und wird daher auch zu Recht als Albigenserkrieg bezeichnet. Er leitete den Weg der zunehmenderen Instrumentalisierung des Glaubens für machtpolitische Interessen ein. Nicht nur dadurch, sondern auch aufgrund der machtpolitischen und terretorialen Verwerfungen (Weltpolitik Innozenz III., Einleitung der Annexion Südfrankreichs durch die Krone) wird dieser Kreuzzug oft als eines der folgenschwersten Ereignisse der mittelalterlichen Geschichte bezeichnet. Geradezu beispielhaft lässt sich an Vorgeschichte, Verlauf und Nachwirkungen des Albigenserkrieges das Ineinandergreifen von fürstlicher Terretorialpolitik, päpstlichem Vormachtstreben, außenpolitischen Bündnissen, wirtschaftlichen Interessen aber auch durchaus ernst gemeinten religiösen Intentionen beobachten. Aber auch geistes- und kulturwissenschaftlich waren und sind die damaligen Ereignisse von großer Bedeutung. Handelte es sich bei den Katharern doch nicht bloß um eine "normale" Häresie, wie sie in der Geschichte der Kirche immer mal wieder auftrat, sondern um die bis dato größte Bedrohung der westlichen Kirche. Wie Zbigniew Herbert nicht ganz unzutreffend formulierte: "Der Glauben der Albigenser hätte bei der Ausformung des geistigen Antlitzes der Menschheit eine ebenso machtvolle Rolle spielen können wie der Buddhismus oder der Islam". Gerade in den letzten Jahren nimmt das Interesse an historisch nicht desavouierten spirituellen europäischen Traditionen stark zu. Ein Großteil der populärwissenschaftlichen bis esoterischen Literatur nimmt explizit oder indirekt auf die damaligen Ereignisse Bezug: Templer, Gralssucher, Freimaurer, Illuminaten - alle scheinen irgendwie mit Europas bedeutendster, geheimnisvollster und am gründlichsten ausgemerzter Ketzerei zu tun zu haben. Doch wer waren die Katharer, was ist Anfang des 13. Jh. wirklich geschehen und warum? Diesen Fragen versuchte ich im Rahmen einer Hauptseminararbeit nachzugehen und dabei angesichts des Umfanges des Themenkomplexes die Balance zwischen der Vermittlung unumgänglicher Grundkenntnisse zu dieser Häresie und der eigentlichen Kreuzzugsproblematik zu bewahren.