Ella Thompson: Ocean View Avenue - Wo deine Träume wahr werden

Nach der Lighthouse-Saga von 2019 und der Stonebridge-Reihe aus dem Jahr 2021, freute ich mich schon seit Längerem auf ein neues Buch von Ella Thompson (eigentlich heißt sie ja Jana Lukas und ist auch unter ihrem richtigen Namen als Autorin sehr erfolgreich) und mit „Wo deine Träume wahr werden“, ihrem ersten Band aus der neuen Ocean View Avenue-Reihe, wurde nun eine schöner, romantischer Frühlingsroman veröffentlicht.
Wie auch bei ihren bisherigen Romanen gefällt mir hier die angenehm warme, leichte und bildhafte Erzählweise und der typisch flüssige Schreibstil.
Hinsetzen, los lesen, für eine Weile abtauchen und das Herz von einer leichten Lektüre berühren lassen…

Wir treffen im Buch auf die beiden Schwestern Harper und Brooke McNally, die vor 10 Jahren aus ihrem Elternhaus in Kansas geflohen sind, um sich vor dem gewalttätigen Vater in Sicherheit zu bringen. Brooke war zu dem Zeitpunkt schwanger, was für ihren Vater absolut unmöglich erschien und nur mit einer Abtreibung enden konnte. Demzufolge kam es zur nächtlichen Flucht…
Eher zufällig landen die Schwestern in Jamestown, in einem gemütlichen Viertel mit bunten Häusern an der Ocean View Avenue, wo sie sich ein neues, bodenständiges Leben mit vielen hilfsbereiten Nachbarn und guten Freunden aufbauen und gemeinsam Brooks Tochter Reeva großziehen können.
Durch den geschickten Kapitelwechsel zwischen der „JETZT“-Zeit und den Rückblicken in die Zeit vor 10 Jahren, erfahren wir nach und nach mehr über die Familie McNally und was damals alles geschah. Wie bei einem guten Film blendet die Story an den richtigen Stellen ein und wieder aus. Es wird nie langweilig!

Denn da ist ja auch noch Blake Marshal, Harpers neuer Vorgesetzter. Ein pflichtbewusster und sehr erfolgreicher Architekt, sowie Chef des Familienunternehmens Marshall Construction, für den es nach dem Herzinfarkt und damit verbundenen Ausscheiden seines Vaters aus der Firma nur noch die Arbeit gibt; für den aber auch das Wohlergehen seiner Familie ganz weit oben steht.
Für uns Leser wirkt er auf den ersten Blick unsympathisch, arrogant und selbstherrlich. Harper, die nach ihrem Neustart einen Job beim Seniorchef in der Buchhaltung fand und dann „leider“ nach dessen gesundheitsbedingtem Ausscheiden in die persönliche Assistenz des Juniors berufen wurde, spürt sehr schnell, dass der Spitzname ihres Chefs, „Lord of the late nights“, Programm ist. Er kennt keinen Feierabend, kaum ein Wochenende oder Privatleben und verlangt natürlich auch stets die Präsenz seiner persönlichen Assistentin. Harper macht es nichts aus.
Als eher bewusst unauffällige graue Maus bleibt sie optisch stets im Hintergrund. Für Blake ist sie quasi unsichtbar und somit genau nach seinem Geschmack: „…eine Assistentin, die da ist und doch nicht da ist“, die als die Zuverlässigkeit in Person nur 100%ige Arbeiten abliefert, die also „Distanz und Effizienz“ verkörpert.
Als Harper es jedoch nach fast anderthalb Jahren erstmalig wagt, ein weiteres Wochenende voller Überstunden abzulehnen, ist Blake völlig schockiert. Ihm muss etwas einfallen…und damit wird der Wendepunkt der Geschichte eingeleitet. Aber bevor ich zu viel verrate, lest selbst!
Und im Mai geht es weiter mit der Geschichte…